Erstaufnahmeeinrichtung Schuberthalle

12.01.201

Wieder ausreichend Helfer in der Schuberthalle vorhanden!

Danke von uns und Flo an die Wermelskirchener!

Es haben sich zügig ausreichend Helfer gemeldet, so dass der Aufruf vom 07.01.2016 beendet werden kann.

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05.01.2016, Schuberthalle, Birgit Stübner

Alles ab zum Röntgen

Als ich heute zur Abendessensausgabe kam, war die Halle fast leer. Ein paar Kinder spielten in der vorderen Halle. Die restlichen Bewohner waren zum Röntgen unterwegs. Mit der Vorbereitung des Abendessens konnte ich mir also Zeit lassen. Die Kinder freuten sich, die verbliebenen Brötchen ergattern zu können. Und dann kam der ganze Schwung ausgehungert an. Frische Luft macht hungrig - oder wie wurde das in unserer Kindheit immer ausgelegt? Etwas unruhiger als sonst, aber weiterhin ausreichend geduldig, wurde heute Abend mehr Brot verspeist als sonst. Und kein Murren, als das eine nach dem anderen zur Neige ging. Ist wirklich eine liebe und rücksichtsvolle Truppe. Damit ich nicht mit vier nicht vorhandenen Händen arbeiten musste, hatte einer sich zur Aufgabe gemacht, die Milchtüten zu öffnen, damit ich dafür meine Ausgabetätigkeit nicht ständig unterbrechen musste. Es geht also tatsächlich mit den Plastikmessern, eine H-Milchtüte zur öffnen! Das Ergebnis sah besser aus als meines mit einem normalen Metallmesser! Hut ab. Und er lächelte immer wieder bei jeder neuen Tüte. Ich weiß nicht, was die im Krankenhaus mit denen gemacht haben, aber Milch schien dagegen zu helfen - lach.

Was mir an der Truppe so gut gefällt ist ihre Gruppenmentalität. Es sind die vielen Kleinigkeiten; dass sie die Kinder vorlassen; dass sie geduldig warten, bis diese sich etwas ausgesucht haben; dass sie trotz Schlange-Stehen noch so viel Herzlichkeit aufbringen und mich fragen, wie es mir geht, bevor sie mitteilen, was sie essen möchten; wie sie warten, wenn ich gerade die ersten Reinigungstätigkeiten vorbereite, bis ich wieder an der Theke bin. Und wenn dann so ein kleiner Junge an dem viel zu großen Tisch steht, und durch die Kartons auf das Brot zeigt, und ich den gar nicht sehen kann, wie sie aus der Entfernung auf ihn zeigen, damit ich es erkennen kann. Und er ganz stolz mit seiner Nachportion Brot wieder an den Tisch geht, und sie dann mit mir mit lächeln. Es ist einfach ein schönes Miteinander.

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01.01.2016, Schuberthalle, Birgit Stübner

Registrierung, Rückkehr, Hallenfußball und der Übergang ins neue Jahr

Ich bin gar nicht mehr dazu gekommen, alles zu berichten. Von den ca. 80 Personen, die zur Registrierung gefahren sind, sind ca. 50 Personen zurückgekehrt. Einige, die sich bereits angefreundet hatten, wurden wieder getrennt, so dass eine Reihe von Fragen kam, wie z.B. wo ist Frankfurt, wie weit ist das?

Abends gab es dann "Hallenfußball". Spontan fanden sich sechs sportliche Flüchtlinge zum Spielen zusammen und tobten sich dabei richtig gut aus. Als ich durch das "Spielfeld" durchlaufen musste, sagte ich kurz STOP. Sie bremsten sofort ab. Und als ich andeutete, dass ich mich mit dem Durchqueren beeilen würde, tönte es laut "Jalla, jalla" ("schneller, schneller") und wir lachten alle miteinander. Sie haben einen tollen Humor, zeigen aber dabei deutlich den eigentlichen Respekt. Es macht immer wieder Spaß.

Weiterhin warten sie geduldig in der Schlange, haben allerdings den Vorteil in der Schuberthalle, dass sie sehen können, was an der Essensausgabe passiert. Gestern abend sah ich, dass die Rest-Brötchen nicht reichen würden. Als wurde rationiert. Jeder eines, und wenn dann eines übrig bleibt, dann dürfen sie zugreifen. Sie haben es sofort verstanden und bereitwillig das Brot mit angenommen. Die wenigen, die nicht zugehört hatten, später kamen oder es nicht verstanden hatten, wurden umgehend von den anderen aufgeklärt. Jeder ein Brötchen, basta. Als ich die restlichen Brötchen, die noch übrig waren, nachdem alle eines hatten, rausgab, waren die natürlich sofort vergriffen. Aber ohne Streit, sie sind auch untereinander sehr rücksichtsvoll.

An einem der Abende stand ich zwischendurch kurz draußen mit einer Zigarette. Eine ältere Dame kam zu mir nach draußen. Sie raucht nicht. Sie stand dort, machte sich verständlich, dass sie kein Englisch kann und ich kaum arabisch verstehe, aber das Bild, was sie mir ins Leben malte, das bleibt hängen. Sie deutete auf mein Gesicht, malte mit beiden Händen einen halbrunden Kreis links und rechts als würde sie es nachzeichnen und dann hielt sie ihre Hand auf ihr Herz und klopfte darauf. Sie nickte sehr zustimmend. Was sie damit anzeigte war, dass mein Angesicht ihr immer im Herzen bleiben würde. Es war deutlich verständlich, dass sie dankbar war, dass es sie sehr bewegte, und das sie es für sehr charaktervoll hält, was wir alle tun. Wenn ich ehrlich bin, bin ich mächtig stolz auf dieses Kompliment. Es ist ein komisches Gefühl, dass es ihr so wichtig war, mir dies mitzuteilen, das sie dafür sogar nach draußen gekommen war, und es mir irgendwie anzeigen wollte, auch wenn sie nur wenig verbale Sprache dazu hatte. Das ich einen Teil des arabischen verstehen konnte, davon war sie nicht ausgegangen. Sie war sichtlich froh, als ich mich für die Ehre des Komplimentes bedankte.

Es sind mitunter die kleinen bewegenden Momente, die einem immer wieder Kraft geben. Die zeigen, dass man nicht nur Essen ausgibt, sondern vor allem auch Menschlichkeit vermittelt und vermittelt bekommt.

Am Silvesterabend fragte ich vor der Tür die Flüchtlinge, die etwas englisch verstehen, ob sie ausreichend über die Feierlichkeiten um 00.00 Uhr aufgeklärt worden seien. An der Schuberthalle war es toll gelöst, es stand in mehreren Sprachen auf der Tür angeschlagen. Sie zeigten sofort darauf und fragten auch, ob dies überall so sei, ob es Hochburgen geben würde, wie man es sich vorstellen müsse, und ich sagte, es ist eine Feier überall in Deutschland. Im Gegensatz zu Weihnachten ist es nicht nur ein Familienfest, sondern eine große Party mit Freunden, mit Bekannten, auch die Nachbarn feiern mit. Als sie verstanden, dass alle um 00.00 Uhr auf der Straße sind und miteinander feiern, da wollten sie es sehen. Ich sagte ihnen, es sagt jeder jedem "frohes neues" oder "frohes neues Jahr". Sie sprachen es nach, mehrfach, um es zu üben.

Ich kam gegen halb zwei noch einmal wieder, wollte eigentlich nur fragen, ob alle gut angekommen seien im neuen Jahr und traf eine kleine Gruppe noch vor der Tür an. Sie waren völlig begeistert und aus dem Häuschen. Sie waren überrascht worden, weil irgendwelche ihnen völlig unbekannte Deutsche ihnen wie jedem anderen auch einfach ein frohes neues Jahr gewünscht hatte, weil sie sie teilnehmen ließen. Diese Freude war so groß und sie sind so begeistert von "den Deutschen". Es wird sie noch eine ganz Weile tragen, dass sie in diesem Moment einfach einbezogen waren, einfach so. Es hat sie unheimlich berührt. Und das wiederum mich. Daher auch mein Dank an die tollen Menschen in Wermelskirchen, die ihnen das gegeben haben!!!!

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26.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Netter Eindruck bleibt bestehen

Bei der Ausgabe des Abendessens mussten wir heute viel lachen. Die Kinder haben jetzt heraus, dass nicht Mama oder Papa gefragt werden, sondern die Kinder selbst, was sie denn haben möchten. Der eine war so klein, dass ich die Wurstplatte kippen musste, damit er überhaupt etwas sah. Aber stolz wie Oskar, dass das auf seinem Teller war, worauf er (selbst!) gezeigt hatte. Da wir zu dritt waren, mussten die Kleinen erst einmal lernen, dass "ihr" Teller von einem zu anderen wanderte. Da man über die Theke nicht sehen kann,  worauf die Kinder zeigen, war ein Teil der Zeit eine gebückte Haltung mit Thekendurchsicht. Nicht nur das Personal lachte, sondern auch die anstehende Schlange grinste. Es ging ruhig zu, es war eine recht entspannte Essensausgabe.

Einige waren noch ganz verschlafen, andere bereits hungrig, und insgesamt war das Feedback, dass man als Raucher vor der Tür schon mal erhält, war sehr positiv: "German people are very kind." - "Nice place and everything clean." - Und natürlich die Frage, wo sind wir hier? Einige haben Schwierigkeiten wegen der Feiertage, weil sie keine SIM-Karten haben, um ihrer Familie wenigsten Bescheid zu geben, dass alles in Ordnung ist. Dann sind natürlich drei Tage keine Meldung erhalten verdammt lang! Entsprechend fragen sie natürlich immer wieder, was sie denn machen könnten. Finde ich sehr nachvollziehbar, dass man da unruhig wird.

Eine junge Dame kam lächelnd an die Ausgabe "I´m veeery hungry!" Auf meine Frage, von allem etwas, kam .... nein, nein. Aber mächtig glücklich, dass eine Scheibe Wurst mehr auch geht (zumal auch Vegetarier dabei sind), und sie merkte, dass sie auf jeden Fall genug bekäme. Es war süß, als ich sie hinterher noch einmal antraf und fragen konnte, ob sie tatsächlich satt geworden sei. Sie strahlte und lachte: YES!

(Insgeheim musste ich sehr schmunzeln, weil die Menge, die sie als "riesig groß" empfand, für unsere Verhältnisse eher "normal" ist und schon gar nicht vergleichbar mit den Festschmaus-Mengen, die wir im allgemeinen in den letzten Tagen verdrückt haben!).

Zusammenfassend macht die Truppe bis jetzt einen relativ umgangs-pflegeleichten Eindruck. Den wirklichen U(gesundheitlichen) Pflegezustand kann ich natürlich nicht abschätzen, das macht das DRK. Einem kleinen Kind ging es allerdings gestern sehr schlecht, hoffen wir, dass es sich bald erholen kann. Für die Kinder ist die Strapaze der Reise ja noch um einiges größer gewesen als für die Erwachsenen. 

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25.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Neubelegung

Am späten Abend kehrten die ersten neuen Flüchtlinge ein. Auf den ersten Blick ist die Belegschaft gemischt, einige Familien mit Kindern, eine Familie mit einem Baby. Da zunächst erst ca. 50 Personen eintrafen, die zuerst vom DRK registriert wurden, ließ ich das Tor der Küche geschlossen, denn hungrig auf Essen schauen und warten müssen, mag ja niemand.

Somit war für mich bei der Essensausgabe zunächst nicht zu erkennen, wer zu wem gehört und wie hoch der Anteil junger Männer ist. Einige wenige können recht gut englisch, es waren aber auch viele fragende Augen dabei, so dass hier nicht von Verständigung ausgegangen werden konnte.

Kaum hatten wir die Essensausgabe geöffnet, traf die Meldung ein, dass weitere ca. 30 Personen in Anfahrt sind. Kurz abgestimmt, wie wir vorgehen könnten, fiel die Entscheidung, möglichst schnell die erste Gruppe zu verpflegen, damit die zweite zur Registrierung kann und nicht alle unendlich lange warten müssen.

Da ich davon ausging, dass die meisten weder die Verpackungen noch die Aufschriften kennen, wurde meinerseits einfach von jedem ein wenig auf den Teller getan, dann können sie ab morgen entscheiden, was sie davon mögen und was nicht. So konnte ich aber auch bereits einige Teller vorbereiten, bis die ersten an der Ausgabe eintrafen und es ging auf diese Weise anfänglich recht schnell. Es war erkennbar, dass sie erschöpft waren und froh, etwas zu Essen zu erhalten.

Was manch einer hinter sich haben mag, wenn er sich freut, dass es nicht nur Brötchen, sondern gleich zwei gab. - (!)-  Einer wurde unruhig, weil ich die Kinder vorzog, und die Wurst visuell zur Neige ging. Er hatte vermutlich Angst, dass ich die Kinder vorgezogen hätte, weil gleich nichts mehr da gewesen wäre. Ich schmunzelte, als ich ihm danach sein Essen reichte und die nächste Wurstplatte aus dem Kühlschrank zog. So hatten die Herren, die nach ihm ohne Murren gewartet hatten, nun die freie Auswahl. Sie waren allerdings zu müde, um davon Gebrauch zu machen und nickten einfach. Ich nahm ihnen die Entscheidung ab und legte wieder einfach auf die Teller auf.

Durch die Anfahrt und die Registrierung zog sich alles natürlich ein wenig in die Länge, was für mich aber nicht schlimm war, ich hatte mich ja darauf eingestellt und bin sowieso Nachtmensch. Was mich persönlich aber sehr gefreut hat, war das indirekte Weihnachtsgeschenk, endlich mal wieder mit Roy zu arbeiten. Macht Spaß!

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23.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

EAEs sind Landeseinrichtungen

Wie ich mir bereits gedacht hatte, ist die "Schonzeit NRW" für die Weihnachtszeit bis Anfang 2016 lediglich auf die Aufnahme von Flüchtlingen durch die Kommunen bezogen. EAEs hingegen sind keine kommunalen Einrichtungen in dem Sinne, sondern (beauftragte) Landeseinrichtungen. Somit war ein Stopp für diese Einrichtungen auch nicht wirklich zu erwarten.

Persönliches: Es ist mir so auch viel lieber, als meine "Weihnachtsferien" zu "genießen", während andere irgendwo schutzlos außen vor bleiben müssen; mit dem Gedanken bin ich nämlich gar nicht klar gekommen. Auf die einsetzende Weise, zu der ich in einigen Tagen nachberichten werde, kann ich mich mit NRW doch um einiges besser identifizieren.

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17.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Schuberthalle aktuell nicht mehr belegt

Meistens kommt es anders als man denkt: Die ersten Ergebnisse des Sprachkurses bei der Essensausgabe kennen zu lernen ist mir mit der letzten Belegungsgruppe nicht mehr vergönnt .... Die Bewohner der Schubert-halle sind nicht mehr vor Ort. Die Halle ist derzeit nicht mehr belegt. Ob oder wann es zur nächsten Belegung kommt ist mir aktuell nicht bekannt.

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12.12.2015 und 13.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Stimmung wieder auf normalem Niveau

Mitunter ist es nur der Augenblick, in dem Eindrücke entstehen. Der Eindruck war richtig, allerdings zum Glück nicht von Dauer. Der Umgang miteinander ist wieder erleichtert und auf dem Niveau wie am Anfang. Ganz vorsichtig stand ein junger Flüchtling an der Essensausgabe: "Bitte, ich möchte Brot." Auf die Frage: "1 oder 2 Scheiben?" kam großes Staunen und schwups: der Fingerzeig und das arabische Wort für Brot. Ich teilte ihm mit, dass die Frage richtig ausgesprochen und gut zu verstehen war. Dann zeigte ich am Brot, was die Worte 1 oder 2 und vor allem "Scheiben" bedeutet. Er strahlte und sagte: "Ich möchte lernen, zu sprechen." Die Körperhaltung auf dem Rückweg zum Tisch und auch beim Essen zeigte an, dass diese Scheibe Brot wohl die Beste von allen war.  - (Und das, obwohl sie Graubrot überhaupt nicht gerne mögen!).

Sie essen gerne Gurke, eigentlich fast alle sogar sehr gerne, aber das Wort scheint sehr schwer auszusprechen zu sein. Sie üben weiter. Mit jeder Ausgabe traut sich einer mehr, es zu probieren - egal, wie schwer es erscheint.

Diese Woche laufen die Sprachkurse an. Ich bin gespannt auf die nächste Essensausgabe! 

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06.12.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Die Stimmung der verbliebenen Belegschaft wirkt gedrückter

Es sind etwa 15-20 Bewohner in der Schuberthalle verblieben. Insgesamt wirkt die Stimmung gedrückter, auch die Seucrity wirkt angespannter. Eine Ursache ist mir nicht bekannt, möglicherweise ist es auch einfach "tagesform"-bedingt. Eine direkte offene Kommunikation, z.B. schon durch Blickkontakt normalerweise leicht möglich, war jedenfalls deutlich schwieriger als vorher. Da auch meine Woche "voller" als sonst war, sind meine emotionalen Antennen störanfälliger, daher würde ich vorschlagen, wir warten einfach einmal den nächsten Eindruck ab.

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28.11.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Die neuen Bewohner der Schuberthalle

Momentan sind geschätzt 30-40 Personen in der Schuberthalle. Es sind Familien dabei, auch ein Baby, aber auch ein großer Anteil männlicher Jugendlicher bzw. junger Männer. Im Alter-Schätzen bin ich leider nicht besonders gut.

Dadurch, dass die Gruppe noch sehr klein ist, ist es natürlich wesentlich leichter, Kontakt aufzunehmen. Sie waren alle sehr freundlich und aufgeschlossen. Da ein großer Teil englisch spricht, war die Verständigung relativ leicht. Bei der Zigarette vor der Tür kam auf meine erste Frage sofort ein Gespräch mit zwei jungen Männern auf, die gut englisch sprachen, und weitere junge Männer kamen hinzu. Nicht alle konnten englisch, aber auch hier – wie oft beim Cafe International beschrieben – setzt sofort ein „Übersetzer“ ein, wenn ein Gruppenmitglied etwas nicht verstehen kann.

Auch die weniger-jungen Männer waren sehr freundlich, sie machten alle umgehend Platz, als ich an den Aschenbecher wollte. Dadurch entstand eine große Lücke, über die ich lachend mit Gestik mitteilte, dass ich sooooo dick ja auch nicht sei. Sie lachten sofort mit. Es ist schön und tut gut, Menschen in solchen Lebenssituationen noch ein Lachen abzuluchsen!!!!

Ich freue mich schon auf meine morgige Tätigkeit dort.

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27.11.2015

Schuberthalle wieder belegt

Im Laufe der Woche sind neue Flüchtlinge in die Schuberthalle eingezogen. Dies bestätigte Herr Graef gestern auf der Sozialkonferenz im Bürgerzentrum.

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26.11.2015

Katrin Bever ist neue Leiterin der Erstaufnahmen

Nach ihrer Einarbeitungsphase wurde Katrin Bever nun offiziell als neue Leiterin der Erstaufnahmestellen in Wermelskirchen, Dabringhausen und Dhünn vorgestellt.
(Quelle: RP-Online vom 26.11.2015)

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22.11.2015

Neue Leiterin für die Erstaufnahmen ist gefunden

Die neue Leiterin der Erstaufnahmeeinrichungen stammt aus den den eigenen Reihen des DRK. Offiziell vorgestellt wird sie in der kommenden Woche. Sie hat darum gebeten, um sich erst einmal in ihre neuen Aufgaben einarbeiten zu können. 
(Quelle: Remscheider General-Anzeiger vom 20.11.2015)

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18.11.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Termin für neue Belegung der Schuberthalle noch nicht bekannt

Aktuell ist die Schuberthalle noch nicht neu bewohnt. Zur Zeit ist uns noch kein genauer Termin für die Neubelegung bekannt, uns liegen auch noch keine Angaben über die neue Leitung vor. (s.a. Dabringhausen.info sowie RGA-Online).

Erstes Treffen der Helfer zum Sprachangebot für die kommenden Flüchtlinge

Über Willkommen in Wermelskirchen wurde angeregt, auch in der Schuberthalle Sprachkurse durchzuführen. Nach einigen Mails traf sich heute die erste Helfergruppe auch einmal live und in Farbe.

Momentan ist geplant, den neu eintreffenden Flüchtlingen 3 Sprachkurse zu 2 Stunden pro Woche anzubieten. Die Gruppengröße wird etwa 15 Flüchtlinge betragen. Genaue Details sind selbstverständlich mit der neuen Leitung der Einrichtung vorher noch abzustimmen.

Da der Rahmen des Lehrbaren aufgrund der Gruppengröße und der möglicherweise kurzen Verweilzeit recht klein ist, haben sich die Helfer Gedanken gemacht, welche Themenblöcke sinnvoll erscheinen und bereiten nun in den einzelnen Teams die Gruppenarbeiten vor. Erfahrungen einiger Teilnehmer aus bereits stattfindenden Sprachkursen konnten aufgenommen und in die Ideen eingebunden werden.

Innerhalb der Teams fand bereits vor Beginn ein „Personalwechsel“ statt, um die geschlechtliche Aus- gewogenheit zu gewährleisten. Es betraf diesmal nicht die Frauen- sondern die Männerquote.

Die „Erstausstattungsmaterialien“ (Bleistift, Schnellhefter, Papier, sowie einige Andrucke zur Mitnahme) für die Flüchtlinge der nächsten Neubelegung der Schuberthalle übernehmen wir von wermelskirchen.help.

Es ist angedacht, dass Angebot an Sprachkursen ggf. zu erhöhen. Wer also noch Lust hat, sich in die Sprachangebote einzubringen, darf sich gerne melden!

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07.11.2015, Schuberthalle, Jana Mrosan & Birgit Stübner

  

Nette Anekdote zur Schuberthalle auf dem Basar, Gemeindehaus Markt, am 07.11.2015

 

Nachdem der Verkauf im Erdgeschoss beendet war und die Aufräumarbeiten beginnen sollten, haben wir erfragt, ob wir die verbliebenen Handtücher für die Schuberthalle gegen einen kleinen Obolus erhalten könnten. Um sie zu transportieren, kauften wir kurzerhand einen Koffer hinzu. Die Verhandlungsbasis des Koffers: 3 Euro sollten wir bezahlen! Damit waren wir natürlich gar nicht einverstanden! Daher handelten wir unseren Preis von 5 Euro aus. Irgendwie haben wir die Dame, die das Wechselgeld herausgeben wollte, etwas durcheinander gebracht.

 

Auf der anderen Seite erhielten wir dann allerdings die Handtücher umsonst. Als wir gerade packen wollten, standen zwei Damen neben uns, sichtlich enttäuscht, dass bereits alle Handtücher vergeben waren. Auf meine Nachfrage, wozu sie die denn hätten erhalten wollen, kam: Kleiderkammer Schuberthalle. Breites Grinsen auf vier Gesichtern, als dann klar wurde, dass sie so oder so dort ankommen.

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06.11.2015, Schuberthalle

 

Wie Michael bereits auf dabringhausen.info mitgeteilt hat, ist die Erstaufnahmehalle im Moment leer. Wann die nächste Belegung sein wird, ist uns aktuell noch nicht bekannt.

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31.10.2015, Schuberthalle, Birgit Stübner

Erste Eindrücke aus der Schuberthalle

Heute abend war ich dann auch einmal in der Schuberthalle zur Essensausgabe. Verglichen mit der Küche in Dabringhausen ist alles etwas unprofessioneller angelegt, dennoch alles notwendige vorhanden. Die Raumaufteilung wirkt auch um einiges ungemütlicher, wobei „gemütlich“ auch Dabringhausen nicht wirklich beschreiben würde. Dennoch hat man in Dabringhausen nicht so stark das Gefühl, in einer Sporthalle zu sein wie dies natürlich in der Schuberthalle der Fall ist. Die großen kargen Räume ohne Verwinkelung machen doch ein arg kühles Ambiente.

Die ersten Begegnungen mit den dort aktuell anwesenden Flüchtlingen

Schon vor der Tür wurde ich freundlich begrüßt, als erkennbar war, dass ich irgendwie zielgerichtet zur Halle kam. In der Halle ist es etwas schwieriger, da das Tragen des Mundschutzes naturgemäß etwas mehr Distanz erzeugt. Dennoch war die Erfahrung mit den dortigen Flüchtlingen die gleiche wie vor einiger Zeit auch in Dabringhausen: Auf ein Lächeln folgt eine Bruchsekunde eine Verwunderung und dann hebt sich die Stimmung und das Lächeln kommt doppelt zurück.

Die Fragen, ob sie z.B. noch Teewasser erhalten könnten oder ob noch Kaffee da sei, waren offen und aufgeschlossen, wirkten nicht drängelnd, sondern unterstützend. Insgesamt waren alle freundlich, keine vorsichtige Abschätzung oder schiefen Blicke, wie man sie mitunter in Deutschland unter Fremden gewohnt ist.

Was jedoch auffällt: Die Stimmung in der Schuberthalle ist ruhiger, die Menschen wirken bedrückter. Jackie traf ich wie immer nur kurz im Vorbeigehen auf ein paar Worte, sie teilte mit, dass die Stimmung dort bedrückter sei, weil es sich u.a. um Afghanen handelt und diese natürlich stärker von den Rückführungs-programmen in „sichere“ Herkunftsländer bedroht sind. (Es tut mir leid, aber das „sichere“ kann ich nur in Anführungszeichen setzen, was allerdings lediglich meine eigene Meinung darstellt.)

Als wir nach Feierabend gingen und die Grüppchen, die sich in der Halle zusammengesetzt hatten, mit etwas Distanz winkend verabschiedeten, kam erneut die überraschte aber freundliche Rückreaktion wie zuvor bei der Essensausgabe. Als Gabi und ich dann vor der Halle noch kurz eine Zigarette für unseren Abschied rauchten, nickten uns die Flüchtlinge zu, die z.B. zum Telefonieren nach draußen gingen.

Um hier einmal auf die Klischees einzugehen: Ich bin kurz vor 50, blond, und es gab bisher weder in Dabringhausen noch in der Schuberthalle und auch im Cafe International keinen einzigen blöden Rand- kommentar, den man ja schon durch Mimik, Gestik oder Seitenblick wahrnehmen würde, noch wurde in irgendeiner Form erkennbar, dass Frauen nicht vollständig akzeptiert würden. Jede Weisung wird befolgt, jeder Bitte sofort nachgegeben, sowie aufgrund der Verständigungsschwierigkeiten einigermaßen klar wird, was ich da eigentlich von mir gebe.

Was allerdings desöfteren einmal vorkommt ist, dass sich jemand etwas vom „Büffet“ nimmt und dann doch nicht möchte und zurücklegt. Ich hörte Gabi mehrfach sagen „das geht aber nicht“. Als ich es das erste Mal sah, war es bereits etwas ruhiger am „Büffet". So konnte ich dem Flüchtling, der das gerade gemacht hatte, erklären, dass es aus hygienischen Gründen nicht in Ordnung sei. Wenn er etwas nehme, müsse es auch bei ihm bleiben, er dürfe das nicht zurücklegen. Wenn er z.B. jetzt krank sei, könnte der nächste, der das Zurückgelegte nimmt, auch krank werden. Große Augen schauten mich an (die Perspektive hatte er scheinbar vorher gar nicht) und es folgte eine mehrfache Entschuldigung, die so tief vom Herzen kam, das sie glaubwürdig war. Man merkte ihm an, dass ihn die Perspektive noch einige Zeit länger beschäftigte und dass er ein (eigentlich viel zu großes) Schuldgefühl trug.

Umgekehrt haben wir natürlich auch Fehler gemacht: Der Wasserhahn der Anlage, den wir benutzt hatten, um Teewasser herauszugeben, war der falsche, und so kam umgehend jemand mit einer Kanne zurück und teilte rein informativ mit, dass das Wasser kalt sei. Eine Verärgerung war dabei nicht erkennbar.

Insgesamt verglichen mit meinen ersten Essensausgaben in Dabringhausen war die Verständigung etwas leichter, da doch einige Englisch konnten oder zumindest die englischen Bezeichnungen nannten.

Was aber alle Flüchtlinge deutlich ausgezeichnet hat: Eine ablehnende Haltung hat bisher keiner gezeigt, weder in noch vor den Hallen, egal welches Alter, welches Geschlecht oder welche Herkunft. Sie gehen sehr aufgeschlossen mit uns um.